Michael Mößlein aus Gerolzhofen hat einen Förderpreis zur Erhaltung historischer Bausubstanz des Bezirks Unterfranken erhalten. Den mit insgesamt 150.000 Euro dotierten „Förderpreis der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken zur Erhaltung historischer Bausubstanz“ hat Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel am Dienstag, 18. September 2018, im Tagungs- und Kulturzentrum Schüttbau in Rügheim (Landkreis Hassberge) an die Eigentümer der in diesem Jahr ausgezeichneten sechs Gebäude überreicht.
Den Preis teilen sich Simone und Dr. Bernd Vierneusel für die Sanierung eines Bauernhofs im Hofheimer Ortsteil Rügheim (Landkreis Hassberge), Anja und Dr. Axel Schnabel für die Renovierung des so genannten Templerhauses in Kleinwallstadt (Landkreis Miltenberg), Christine und Dr. Klaus Wehe für die Instandsetzung eines Bauernhofs in Herbstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld), Michael Mößlein für die Sanierung des ehemaligen Stiftshofs in Gerolzhofen (Landkreis Schweinfurt), die Stadt Aschaffenburg für die Fortentwicklung der ehemaligen Jesuitenkirche und des Jesuitenkollegs in Aschaffenburg sowie die Bürgerbräu Projektentwicklungs GmbH & Co. KG für die Revitalisierung der ehemaligen Brauereigebäude in der Frankfurter Straße in Würzburg.
Erwin Dotzel, der auch stellvertretendes Mitglied im Landesdenkmalrat ist, sagte in seiner Laudatio, Architektur bestimme zu einem entscheidenden Teil unseren Alltag. „Wenn wir nicht gerade einen Spaziergang machen oder uns aus sonst irgendeinem Grund im Freien aufhalten, spielt sich alles Wesentliche in Häusern ab.“ Ohne Übertreibung lasse sich feststellen, dass die menschliche Zivilisation ohne Bauwerke gar nicht denkbar wäre. „Architektur schafft den Rahmen, in dem wir leben.“ Deswegen sei Architektur weder Luxus noch Dekoration. Architektur sei vielmehr eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
Wegen der großen Bedeutung des Denkmalschutzes unterstütze der Bezirk Unterfranken seit 2002 die Erhaltung historischer Bausubstanz mit einem Förderpreis, so Dotzel weiter. Jedes Jahr würden sechs herausragende Objekte aus den neun Landkreisen und den drei kreisfreien Städten Unterfrankens mit jeweils 25.000 Euro gefördert. Insgesamt vergebe der Bezirk Unterfranken 150.000 Euro. Der Förderpreis des Bezirk Unterfranken zähle mit dieser eindrucksvollen Summe zu den höchstdotierten Denkmalpreisen in ganz Deutschland.
Zum ehemaligen Stiftshof in Gerolzhofen, der 1525 im Bauernkrieg zerstört und erst 1603 unter Fürstbischof Julius Echter neu errichtet wurde, erklärte Dotzel: „Für den heutigen Eigentümer Michael Mößlein war die Sanierung ein wahres Herzensanliegen – beim Stiftshof Gerolzhofen handelt es sich nämlich um sein Elternhaus!“ Entsprechend engagiert habe Michael Mößlein das Projekt in Angriff genommen. Die im Lauf der Jahrhunderte verbauten Grundrisse seien auf die ursprünglichen Raumstrukturen zurückgeführt worden, wodurch drei attraktive Wohneinheiten entstanden seien. Im Innenhof habe man einen jüngeren Anbau entfernt, so dass der Treppenturm wieder voll zur Geltung komme. Aus Sicht der Jury habe mit dem Stiftshof „das Ensemble Gerolzhofen einen weiteren Schatz wiedergewonnen, der die reiche Geschichte der Stadt bezeugt und das historische Ortsbild nachhaltig belebt“, zitierte der Bezirkstagspräsident.
Foto: Dr. M. Mauritz, Bezirk Unterfranken