"Wir Lehrerinnen und Lehrer beobachten mit Sorge die zunehmende Aggressivität in der Sprache und in den Umgangsformen. Nicht nur in der Schule, sondern in vielen Bereichen des Lebens – in der Politik, den Medien, in den sozialen Netzwerken. Wir beobachten, wie extreme Gruppierungen und Personen den Boden bereiten für Zwietracht und Gewalt. Das gefährdet unsere Demokratie.“


Diese Sätze stehen u.a. im Manifest „Haltung zählt“ des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV).

Der Verband hat dieses Manifest gegen diese Verrohung von Sprache und Umgangsformen verfasst, um die Gesellschaft vor Spaltung, Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Radikalisierung zu schützen, erklärt der Rektor der Grundshcule Gerolzhofen, Helmut Schmid, zweiter Vorsitzender des Verbands in Unterfranken.

Das Manifest unterstützen u.a. der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Autorin und Moderatorin Amelie Fried, die Politiker Hubert Aiwanger, Margarete Bause, Markus Rinderspacher, Barbara Stamm und Ludwig Spaenle, Charlotte Knobloch, die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Regisseurin Caroline Link, der Musikkabarettist Hans Klaffl.

Als erster Bürgermeister im Landkreis Schweinfurt habe ich das Manifest unterzeichnet.

Ich betone: Es ist wichtig, Meinungen demokratisch zu vertreten und dann über das breite Spektrum unserer Meinungsvielfalt zu diskutieren. So können wichtige Kompromisse gefunden werden. Nur auf Basis von ehrlichen Informationen und von Austausch kommen wir zu unseren Meinungen. Dabei ist aber ein vertrauensvolles Miteinander wichtig!

Ebenso wie der BLLV habe auch ich mich intensiv damit auseinandergesetzt, wie sich die Stimmung, die Kommunikation in den sozialen Netzwerken und die alltäglichen Umgangsformen in der Gesellschaft verändern.

„Wir erleben eine Aggressivität, eine Sprache des Hasses, der Geringschätzung und Diskriminierung, persönliche Beleidigungen, bewusste Kränkungen und Ausgrenzung in Wort und Handeln“, sagt Helmut Schmid: „Wir beobachten, dass die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird. Wir beobachten, wie unsere Gesellschaft gespalten und Emotionen aufgehetzt werden. Wir erleben, wie extreme Gruppierungen und Personen den Boden bereiten für Zwietracht und physische Gewalt.“

Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und Solidarität sind die Eckpfeiler einer gerechten, friedlichen Gesellschaft. Misstrauen, Hass, Diffamierungen, Beleidigungen, Ausgrenzungen und Verachtung entfalten giftige Wirkungen.

Die Kinder von heute seien die Erwachsenen von morgen, die die Welt bunter und toleranter gestalten können. Die Aufgabe der Schule sieht der BLLV darin, einen wertschätzenden Umgang miteinander zu lehren: „Schule muss Werte-Erziehung leisten.“

Besonders in der Pflicht sieht der BLLV die Eltern. Sie müssen ihrer Vorbildfunktion nachkommen und Respekt vor Polizisten oder anderen Autoritätspersonen lehren.

„Als besorgte Lehrerinnen und Lehrer appellieren wir an alle, unsere Gesellschaft vor Spaltung, Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Radikalisierung zu schützen und so unsere Demokratie zu bewahren. Lassen wir uns nicht einschüchtern und setzen wir uns selbstbewusst und kompromisslos ein. Für unsere Demokratie“, endet das Manifest.